Autor: Nicole Gonzalez•Geprüft von: Claudia Bednarek, Ärztin
Zuletzt geprüft: 30. Oktober 2023
Lesezeit: 5 Minuten
Videoempfehlung: Dorsale Oberschenkelmuskulatur[13:16]
Ursprung, Ansatz, Innervation und Funktion der 3 dorsalen Oberschenkelmuskeln.
Musculus biceps femoris
Zweiköpfiger Oberschenkelmuskel
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Synonyme: Keine
Der Musculus biceps femoris (zweiköpfiger Oberschenkelmuskel) ist ein zweigelenkiger Muskelan der Rückseite des Oberschenkels.
Er besteht, wie der Name verrät, aus einem langen Caput longum und einem kürzeren Caput breve.
Gemeinsam mit dem M. semimembranosus und demM. semitendinosusbildet der die ischiocrurale Muskelgruppe, die sowohl auf das Kniegelenk als auch auf das Hüftgelenk wirkt.
Dieser Artikel erläutert die Anatomie, die Innervation und die Funktion des Musculus biceps femoris.
Ursprung | Caput longum: Medial des M. semimembranosus am Tuber ischiadicum Ligamentum sacrotuberale Caput breve: Unteres Drittel der Linea aspera auf der Rückseite des Femurs |
Ansatz | Caput fibulae (gemeinsame Endsehne) |
Innervation | Caput longum: N. tibialis Caput breve: N. fibularis communis |
Funktion | Extensiondes Hüftgelenks (Caput longum) Flexion des Kniegelenks (zusammen mit M. gastrocnemius) Außenrotation des Ober- und Unterschenkels (gesamter Muskel) |
Inhalt
- Verlauf und Versorgung
- Funktion
- Klinik
- Literaturquellen
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Verlauf und Versorgung
Der M. biceps femoris befindet sich dorsal am Oberschenkel und besteht aus zwei Anteilen mit jeweils unterschiedlichen Ursprüngen.
Bursa subtendinea inferior musculi bicipitis femoris
Unterer Sehnenschleimbeutel des zweiköpfigen Oberschenkelmuskels
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Synonyme: Bursa subtendinea distalis musculi bicipitis femoris, Bursa subtendinea inferior des zweiköpfigen Oberschenkelmuskels
Sein langer Kopf (Caput longum) entspringt medial des M. semimembranosus am Tuber ischiadicum des Os ischii und am Ligamentum sacrotuberale. Zwischen ihnen ist ein Schleimbeutel,die Bursa musculi bicipitis femoris superior, eingelagert.
Der kurze Kopf (Caput breve) hat seinen Ursprung am unteren Drittel der Linea aspera auf der Rückseite des Femurs.
Beide Köpfe vereinigen sich im Bereich der Kniekehle zu einer gemeinsamen Sehne und bilden dabei ihre proximolaterale Begrenzung. Die Endsehne setzt am Caput fibulae an und ist an dieser Stelle mit dem Ligamentum collaterale fibulare benachbart. Zwischen Sehne und Ligament befindet sich ein weiterer Schleimbeutel, die Bursa subtendinea musculi bicipitis femoris inferior.
Die beiden Köpfe des M. biceps femoris werden durch zwei unterschiedliche Nerven innerviert. Der N. tibialiszieht in das Caput longum ein, der N. fibularis communisversorgt das Caput breve.
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Funktion
Der M. biceps femoris wirkt hauptsächlich in Kombination mit anderen Muskeln des Oberschenkels; sein wichtigster Antagonist ist der M. quadriceps femoris.
Innerhalb der ischiocruralen Muskelgruppe fungiert das Caput longum als Extensor des Hüftgelenks. Gleichzeitig ist dieser Muskelverbund zusammen mit dem M. gastrocnemius für die Flexion des Kniegelenks zuständig, wobei beide Köpfe des M. biceps femoris beteiligt sind. Eine Besonderheit hierbei sind die aktive und die passive Insuffizienz: Erstere schließt eine zeitgleiche Extension des Hüftgelenks und eine starke Flexion des Kniegelenks aus. Letztere verhindert eine starke Flexion des Hüftgelenks, wenn sich das Knie in Extension befindet.
Zusätzlich bewirkt der M. biceps femoris eine Außenrotation des Ober- und Unterschenkels. Letztere ist dabei nur bei gleichzeitiger Beugung des Knies möglich.
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Klinik
Beim Sport können Schäden am Caput fibulae, z.B. durch ein direktes Trauma oder einen plötzlichen starken Varusstress im Kniegelenk, zu einer Ruptur am Ansatz des M. biceps femoris führen.
Symptomatisch tritt dies durch lokale Schmerzen und Schwellung sowie eine Unfähigkeit zur Außenrotation im Kniegelenk in Erscheinung. Auch ein Supinationstrauma am oberen Sprunggelenk kann über eine Schädigung des N. fibularis communis den Muskel lähmen.
Literaturquellen
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Quellen:
- U. W. Böhni, M. Lauper, H. A. Locher: Manuelle Medizin 2 - Diagnostische und therapeutische Techniken praktisch anwenden, Georg Thieme Verlag (2012), S. 572
- M. Schünke: Topographie und Funktion des Bewegungssystems, Georg Thieme Verlag (2000), S. 346
- W. Graumann, D. Sasse, M. Müller-Gerbl: Compact Lehrbuch Anatomie - Band 2 - Der Bewegungsapparat, Schattauer GmbH (2004), S. 172-173
- P. Berlit: Klinische Neurologie, Springer Verlag (1999), S. 348
- M. Higgins: Therapeutic Exercise: from theory to practice, F. A. Davis Company (2011), S. 367
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Kim Bengochea, Regis University, Denver